Erdkirsche Ground Cherry – die Mini-Physalis

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Heute möchten wir Sie einführen in das mystische Reich der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Viele von Ihnen mögen im Zusammenhang mit Nachtschatten eventuell schoneinmal Tomate, Paprika oder Kartoffel gehört haben. Doch das Reich der Nachtschattengewächse ist viel größer, als wir es uns vorstellen können. So zählen beispielsweise auch die giftige Tollkirsche oder das Bilsenkraut in diese Familie der Pflanzen.

Doch heute geht es weder um das Eine, noch um das Andere. Heute möchten wir uns den Physalis zuwenden.

Es gibt eine Vielzahl von Physalis-Arten und Variationen, mit denen Sie eventuell schon konfrontiert wurden sind. Sie alle haben beispielsweise sicher schon einmal die Andenbeere – die Physalis peruviana- im Supermarkt gekauft und mit Genuss im Nachhinein verspeist. Ganz im Gegensatz dazu haben Sie sicher auch schonmal die Lampionblume – die Physalis alkekengi – in Ihrem Garten bestaunt und die Kinder davor gewarnt, Früchte dieser Pflanze zu essen, denn sie gilt als giftig, wobei in wissenschaftlichen Kreisen die Giftigkeit stark umstritten ist. Es scheint von Pflanze zu Pflanze große Schwankungen im Solaningehalt zu geben, dass man vorsichtshalber vom Verzehr der Lampionblume abrät.

Heute soll es aber nicht um die Physalis peruviana oder die Physalis alkekengi gehen, sondern um etwas ganz exotisches, dessen Geschmack in meinen Augen unbeschreiblich ist. Es geht um die Erdkirsche – die Physalis pruinosa – dessen Geschmack so exotisch ist, dass er in meinen Augen nirgendwo sonst auf der Welt zu finden ist.

Die Physalis pruinosa ist eine einjährige, krautige Pflanze aus der selben Familie wie die Tomate oder die Paprika. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 20 bis 140 cm. Die Erdkirsche wächst im Vergleich zur herkömmlichen „Physalis“ viel buschiger, kompakter und kleiner. Auch hat die Erdkirsche einen viel höheren Blüten- und Fruchtbesatz als die Physalis peruviana, wobei die Früchte kleiner sind. Die Erdkirsche hat bei Reife einen hervorragenden, süßen Geschmack der an sehr fruchtige Gummibärchen erinnert. Man erntet die murmelgroßen Früchte nicht, sondern man wartet bis sie allein von der Pflanze fallen. Dann sind sie in der Regel reif und der Großteil des bei Solanacaea giftigen Solanins ist abgebaut. Der Lampion schützt sie vor Schmutz. Nur reife Früchte verwenden. Reife Früchte zeichnen sich durch einen süßlichen Geschmack und eine gelb/orangene Färbung aus. Zur Sicherheit weißen wir darauf hin, dass man diese Pflanze nur zu Zierzwecken anbauen sollte.

Anbau:

Vorkultur von Mitte März bis Ende April unter Glas wie Tomaten. D.h., den Samen auf Aussaat- bzw. Anzuchterde legen und ihn ca. 1 cm. mit Erde bedecken. Alternativ kann ein 1cm tiefes Loch in die Erde gemacht werden, in das der Samen gelegt und anschließend wieder mit Erde überdeckt wird. Die Anzuchtschale sollte man an einen warmen und hellen Platz stellen. Die optimale Temperatur liegt bei ca. 20-25 Grad.

Für lang anhaltende Ernte ist ein guter, humusreicher Boden und volle Sonne erforderlich. Es empfiehlt sich für guten und andauernden Ertrag, die Erdkirsche im Freiland anzubauen und ein ganzes Beet mit Erdkirschen zu bepflanzen. Hierbei sollte man einen Pflanzabstand von ca. 50 x 50 Zentimeter einhalten. Ein Hochbeet ist hierfür besonders geeignet.

Samengewinnung: Sehr reife Früchte heraussuchen und den Lampion entfernen. Danach die Früchte in einen Mixer geben, und ordentlich durchmixen lassen. Den Brei anschließend in ein großes Glas geben und mit Wasser auffüllen. Der Fruchtbrei und defekte Samen schwimmen oben. Dies sollte man abgießen. Dieser Schritt ist so oft zu wiederholen, bis kein Brei mehr vorhanden ist und die reinen Samen unten im Glas liegen. Nun das überschüssige Wasser abgießen und die Samen zur besseren Trocknungsfähigkeit in einen Kaffeefilter geben. Nun 2 – 4 Wochen an einem warmen Platz trocknen lassen. Alternativ eine Nacht bei kleinster Stufe im Dörrgerät.  Hierzu bietet es sich an, die Samen in einen Kaffeefilter zu geben, denn der Kaffeefilter erhöht die effektive äußere Oberfläche und sorgt für ein schnelleres Abtrocknen der Samen.