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Mischkultur

Indianerbeet / Aztekenbeet / Milpa

Das Indianerbeet

Einführung

Das Indianerbeet, auch genannt Aztekenbeet, Milpa oder „Die Drei Schwestern – Beet“ ist eine Mischkultur aus verschiedenen Pflanzen, die gemeinsam auf der selben Fläche wachsen und sich durch anatomische und morphologische Gegebenheiten gegenseitig ergänzen.

Es handelt sich hier um eine Idee, die schon seit sehr vielen Jahren von den indigenen Völkern Südamerikas (Quellen zufolge durch die Mayas) durchgeführt wird.

Das Konzept ist gut durchdacht und lässt sich auch auf europäische/deutsche Wetterverhältnisse übertragen. Allerdings sind hierfür einige Anpassungen notwendig, da wir hier in Deutschland von den warmen Klimaverhältnissen der Maya einhergehend mit verlängerten Wachstumsperioden weit entfernt sind. In einigen Teilen Deutschlands gibt es teilweise noch bis in den Mai hinein Nachtfröste. Mit den entsprechenden Vorbedingungen ist es aber kein Problem, sich selber ein effektives und reich tragendes Indianerbeet anzulegen.

Der Aufbau

Das Indianerbeet besteht in der Regel aus 3 Kulturen, die gemeinsam miteinander Wachsen. Es sollte hier auch besonders auf die Sortenwahl geachtet werden. Jede Kultur erfüllt seine eigene Funktion, auf die im Folgenden eingegangen werden soll:

1. Kultur – der Mais

Auf dem Bild sind verschiedene Maissorten von buntem Mais zu sehen.
Bunter Mais, gut geeignet für’s Indianerbeet.
oben links: Oxacan Green, oben rechts + unten: Glass Gem Corn bzw. Glasperlenmais

Der Mais ist einer der drei Hauptpfeiler im Indianerbeet. Er erfüllt verschiedene Aufgaben:

– Produktion von Maiskolben (je nachdem, welche Sorten man hat, kann man entweder Mehl, Popcorn oder Röstmais daraus herstellen)
– Aggiert als Rankgerüst für die Bohnen. (Man spart sich so entsprechende Gerüste, wenn man eine gute und stabile Maissorte auswählt)
– Die kräftigen Wurzeln tragen auch aktiv zur Lockerung des Bodens und somit zur Verbesserung des Bodenlebens bei.

Gute Erfahrungen habe ich beim Mais z.B. mit der Sorte Oxacan Green gemacht. Sehr gutes und gesundes Wachstum, reichtragend, leckere Kolben. Auch der Glasperlenmais hat funktioniert, mit dessen Farbe ich meine Bekannten und Verwandten beeindrucken konnte. Allerdings würde ich z.B. kleinwüchsige Maissorten wie den Erdbeermais für diese Form der Mischkultur nicht empfehlen.

Das Bild zeigt eine Stangenbohne der Sorte "Blauhilde", die an einem Mais hoch rankt und somit das Indianerbeet gut ergänzt.
Stangenbohne Blauhilde beim Beranken einer Maispflanze

 2. Kultur – die Bohnen

Den Bohnen kommen als zweiter Standpfeiler von dem Indianerbeet ebenfalls wichtige Funktionen zu:

– Produktion von Bohnen

– Stabilisierung der Maispflanzen (Dadurch, dass die Bohnen um den Mais ranken, bilden sie ein stabiles Gerüst und der Mais ist so insgesamt betrachtet widerstandsfähiger gegen starken Wind)

– Produktion von Stickstoff (Die Bohnen sind Leguminosen, d.h. sie gehen an den Wurzeln eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein, die den Luftstickstoff für den Boden verfügbar machen, also praktisch als eine Art Dünger wirken.)

Zu Unterscheiden ist die Buschbohne, die Stangenbohne und die Feuerbohne. Stangen- und Feuerbohnen benötigen im Gegensatz zur Buschbohne eine Rankhilfe – danken dies aber auch mit höheren Erträgen. Also ist für unser Beet eine gute Stangenbohne die richtige Wahl. Letztes Jahr verwendete ich die Stangenbohne Blauhilde und war sehr zufrieden, was Wachstum und Ertrag betrifft.

3. Kultur – der Kürbis

Der Kürbis soll im Indianerbeet hauptsächlich die Funktion des „Bodenbedeckens“ erfüllen. Durch die großen Blätter wird CO2 am Boden behalten (Düngung) und außerdem wird die Evaporation des Bodens etwas abgemildert (d.h., an heißen Sommertagen verdampft nicht mehr so viel Wasser.) Zudem kann man den Kürbis natürlich je nach Sorte entweder essen oder zu Zierzwecken einsetzen.

Als Speisekürbis ist der etwas kleinere Butternut zu empfehlen, ansonsten freuen sich die kleinen Zierkürbisse auch über die Mischkultur und gedeihen prächtig.

Die Durchführung

Zuerst einmal sollte man sich Gedanken über ein Stück geeignetes Land machen. Bei uns wurde das Beet auf sehr lehmigen und feuchten Untergrund gesetzt. Mit ein wenig Bodenbearbeitung (Untergraben von Sand und Hasenmist) ist es allerdings möglich, auch aus einer Ungunstlage ein schönes Beet zu zaubern, denn gerade das zeichnet diese Mischkultur aus. Sie ist im Gegensatz zu anderen Pflanzen sehr resistent, auch was schlechte Böden betrifft. Der Mais z.B. hat sehr kräftige Wurzeln mit denen er die Erde für die Bohnen und den Kürbis lockert und mit Sauerstoff anreichert. Wichtiger als der Boden an sich ist eher die Lage – denn der Mais freut sich als C4-Pflanze über viel Sonne und möglichst warme Temperaturen. Ein kalter und schattiger Fleck ist also für das Indianerbeet ungeeignet.

Das Beet ist nun umgegraben und nun kann der Mais gesetzt werden. Wenn man genügend Kapazitäten hat, ist es natürlich besser, den Mais ab ende März anfang April vorzuziehen und dann auszusetzen, allerdings ist dies ziemlich umständlich. Es genügt in den meisten Fällen auch, den Mais nach den letzten Nachtfrösten Ende Mai auszusäen. Dies sollte in einem Abstand von ca. 20-30cm von Pflanze zu Pflanze geschehen und Blockweise (siehe Bild) erfolgen. Den Kürbis kann man zeitgleich mit den Mais pflanzen.

Sobald der Mais eine Höhe von ungefähr 40-60 Zentimeter erreicht hat, kann man auch die Bohnen setzen. Es ist wichtig, den Mais erst auf eine gewisse Größe wachsen zu lassen, da die Bohnen ansonsten so schnell wuchern und den Mais im Wachstum unterdrücken würden.

Ansonsten, viel Spaß beim Experimentieren! Man kann es zum Beispiel mit verschiedenen Mais und Bohnensorten probieren. Es macht auf jeden Fall Spaß und Freude zu sehen, wie das eigene Indianerbeet Stück für Stück optimiert wird.