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Gemüsegarten

Der Anbau von Weißkohl

Der nachfolgende Artikel stammt aus: Johannes Böttner (1917): Praktische Gemüsegärtnerei. (zur besseren Lesbarkeit sprachlich angepasst) und beschreibt den Anbau von Weißkohl / Spitzkohl / Filderkohl im Garten in ein paar kurzen Sätzen.

Anbauehinweise zu Weißkohl

Wenn es sich darum handelt, Weißkohl für den eigenen Bedarf auf einem Boden anzubauem, dem es an Feuchtigkeit fehlt, so kann man durch Auswahl kleinköpfiger Sorten und Nachhilfe durch Gießen noch einigen Erfolg erzielen. Von künstlichen Düngemitteln gibt man bei Vermeidung von Stallmist 40 %iges Kalisalz 100 Gramm auf 1 Quadratmeter, außerdem 60 Gramm Ammoniaksuperphosphat –
Hauptanbau: Aussaat Anfang April ins Freie.
Pflanzzeit: Mitte Mai. Ernte: je nach Sorte von August ab. – Um frühere Köpfe zu ernten, können Frühsorten im August ins Freiland gesät und November oder März ausgepflanzt werden, oder man sät Ende Februar bis Anfang März ins Freibeet und pflanzt Mitte April.

Kasten für die Anzucht und Überwinterung von Kohlpflanzen

Der Abstand beim Pflanzen richtet sich nach der Größe des Kopfes. Für kleinköpfige Sorten ist eine Reihenweite von 40 Zentimeter und eine Entfernung in den Reihen von 35 Zentimeter möglich, das gibt auf den Quadratmeter 7 Pflanzen. Großköpfige Sorten gibt man allseitig wenigstens 50 Zentimeter Abstand, also höchstens 4 Pflanzen auf den Quadratmeter. Im Großanbau wird für großköpfige Spätsorten mit 56 Zentimeter Abstand gerechnet, das macht also auf den Quadratmeter nicht viel mehr als 3 Pflanzen.

Sollte das Wetter zur Zeit der Pflanzung warm und trocken sein, so vergesse man nicht, die Wurzeln in einen Brei einzutauchen, der aus Kuhmist und Lehm bereitet wurde. Der umhüllende Brei schützt die Wurzeln und bewahrt sie vor dem Austrocknen und erhält die Pflanze, auch wenn mit Gießen nicht nachgeholfen werden kann.

Geht früher Kohl im Wachsen nicht recht vorwärts, so wird ein kräftiger Dungguß bereitet, welcher bei trübem Wetter abends verabreicht wird, worauf man noch mit reinem Wasser nachgießt.

Spätkohl wird nur auf Feldern gebaut, die feucht genug sind, dass er ohne Nachhilfe gute Köpfe bildet.

Auf die richtige Kohlsorte kommt es an.

Als große und gute Marktsorte gilt Ruhm von Enthuizen. Es haben sich aber vom Weißkohl fast in jeder Gegend besondere Sorten eingebürgert und jedesmal dem vorherrschenden Klima und den Bodenverhältnissen angepasst. Man unterscheidet Sorten mit platten und spitzen Köpfen. – So wird in Günthersdorf bei Naumburg am Queis in Schlesien in leichtem Sande eine kleine spitzköpfige Sorte, Günthersdorfer Kohl, gebaut, der sehr dicht gepflanzt wird, festköpfig und äußerst zart ist. Von den Sorten des Handels kommt ihr der Kasseler Stumpspitze am nächsten, der aber schon besseren Boden haben will. In den Fildern bei Stuttgart schätzt man den Spitzköpfigen Filderkohl. Ein großes rundköpfiges Frühkraut ist Kopenhagener Markt.

Die beste Dauersorte für Winter- und Frühjahrsverbrauch ist Amager. Es ist hier bemerkt, dass es nicht statthaft ist, die Blätter des Kohls oder irgend eines anderen Gartengewächses vorzeitig abzubrechen, um das Vieh damit zu füttern. Die Blätter, besonders die unteren losen Blätter, sind dazu da, den festen Kohl zu kräftigen und zu ernähren; reißt man die Blätter ab, so leidet der Ertrag.