Ein Auszug aus: Johannes Böttner (1917): Praktische Gemüsegärtnerei. (zur besseren Lesbarkeit sprachlich angepasst
Speiserüben werden auch als Wasserrüben, Mairüben, Herbstrüben und Stoppelrüben bezeichnet.
Anbaubedingungen Futterrübe
Diese kleinen Rübchen werden meistens auf dem Felde gezogen und im Garten nur, wenn der Boden sehr durchlassend ist. Frische Düngung vertragen sie nicht, schattige Standorte auch nicht. Am besten werden sie auf guten Roggen- und Weizenfeldern (Vorkultur), wenn die Stoppeln vom 1. bis 5. August flach untergepflügt und dann die Rübchen gesät werden. Für 10m² Land sind 5 Gramm Samen nötig.
Aussaat von Futterrüben
In einigen Gegenden ist es üblich, auch zu anderen Zeiten des Jahres Rübchens zu bauen, z.B. wird Mitte März gesät, um Ende Mai ernten zu können; Ende Mai ist aber nur in gewissen Gegenden Bedarf für Rübchen. Auch bietet der frühe Anbau größere Schwierigkeiten dadurch, dass die Rübchen im Mai sehr leicht madig werden. Es werden in den Samenverzeichnissen die verschiedensten Speiserüben, sämtlich Abarten einer gemeinsamen Stammart, angeboten. Als größte Delikatesse gilt die „Teltower Rübe“ mit gelblichem Fleisch. Diese Abart, die etwa nur die Größe der ersten frühen Mohrrübchen erreicht, ist auf dem Sandboden der Teltower Gegend entstanden und gedeiht in voller Güte nur auf märkischem Sande, hauptsächlich in Teltow. An allen anderen Orten artet sie leicht aus. In der Teltower Gegend werden die Rüben vom 8. bis 18. August breitwürfig in die flach umgepflügten Roggenstoppeln gesät und nicht weiter behandelt. Von Ende Oktober ab werden die Teltower Rübchen ausgegraben und dann auf weite Entfernung verschickt. Sie halten sich bis zum März.
Wer einen leichten Sandboden besitzt, mache einen Versuch mit Teltower Rübchen. Selbst wenn sie nicht die Güte, namentlich nicht die schöne gelbe Farbe der echten Teltower erreichen, was aus unbekannten Gründen außerhalb Teltows überhaupt nicht möglich ist, lohnen sie sich als piklantes Wurzelgemüse dennoch.
Teltower Rübchen richtig zubereiten
Bei der Zubereitung derden die Rüben geputzt, mit wenig Wasser aufgesetzt und unter Zutat von reichlich Fett gekocht. Hierauf wird etwas Mehl braun geröstet und zugetan, damit eine seimige Tunke entsteht. Sollten die Rüben nicht süß genug sein, so wird ein wenig Zucker hinzugegeben. Eine andere gute Speiserübe ist die ebenfalls gelbfleischige Ottersberger. Von weißfleischigen ist alelrfrüheste weiße Treib die beliebteste. Die weißen sind im Geschmack ganz anders als die gelben. Eine besondere Abart der Speiserübe wird am Niederrhein unter dem Namen „Rübstiel“ gebaut. Sie ist unter den Blattstielgemüsen besprochen.