Kategorien
Gemüsegarten

Der Anbau von Wirsing

Ein Auszug aus: Johannes Böttner (1917): Praktische Gemüsegärtnerei. (zur besseren Lesbarkeit sprachlich angepasst)

Wirsing (Savonerkohl) wird ebenso wie Weißkohl angebaut. Man kann hier noch besser als beim Weißkohl in Gegenden mit günstigem Klima die Pflanzen schon im Herbst ziehen und aussetzen, frei oder unter etwas Schutz überwintern, um im Frühjahr bald Gemüse zu haben. Ferner kann man Ende Februar oder Anfang März ins Mistbeet säen und die Pflanzen Ende April aussetzen; für Spätbedarf wird Wirsing vorwiegend erst im Mai gesät, selbst bis Anfang Juni noch. Bis tief in den Juli hinein kann auf abgeräumte Früh-Gemüsebeete Wirsing gepflanzt werden. Er entwickelt sich in den Herbstmonaten besonders gut und leidet nicht vom Frost.

Die Aussäe- und Pflanzzeit lässt sich also für den Wirsing länger hinausschieben; im Vergleich zum Weiß- und Rotkohl ist Wirsing schnellwüchsig und anspruchslos. Er gedeiht noch auf geringerem Boden, begnügt sich selbst mit Sandboden und entwickelt sich auch in kühler Jahreszeit ziemlich flott, so dass selbst von später Aussaat und Pflanzung, bei der z.B. Rotkohl vollständig fehlschlagen würde, noch eine gute Mittelernte zu erwarten ist. Zum Überwintern sind große Köpfe erwünscht, weil sie sich besser halten und ausgiebiger sind. Hierfür pflanzt man also Spätsorten zeitig, so dass sie eine lange Zeit zur Entwicklung haben.

Die Entfernung soll für Spätsorten (Winter-Wirsing) 40 bis 50 Zentimeter betragen. Von Frühsorten, die nicht so groß werden, lassen sich bei Früh- und Spätkultur drei bis vier Reihen auf ein Beet pflanzen. Als Abstand in den Reihen genügen 30 – 40 cm. Bewährte Wirsing-Frühsorten sind „Eisenkopf“ und „Kitzinger“. Als früheste, namentlich auch zum Überwintern, gelten „Bonner Advent“ und „Zweimonatswirsing“. Etwas später, aber größer wird der „Ulmer extra krause, frühe grüne Wirsing“. Für den Winterbedarf und für den späten Marktverkauf ist die späte große „Vertus“ oder „Zentner-Wirsing“ zu wählen.